Medicus:Georg Leopold Franz Medicus (*1820)

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Franz Georg Leopold Medicus (*1820) besuchte das Friedrichsgymnasium in Dessau, nach Abschluß studierte er Jura in Berlin.
Franz Georg Leopold Medicus (*1820) besuchte das Friedrichsgymnasium in Dessau, nach Abschluß studierte er Jura in Berlin.
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Eine Zeit arbeitete er als Sekretär bei der Mecklenburgischen Gesandtschaft in Berlin. Der Beruf des Sekretärs, entsprach dem Beamtenstand und erforderte ein Jurastudium. In Berlin hat er wahrscheinlich seine Frau kennengelernt, sie war katholischen Glaubens. Das Aufgebot wurde in der kath. Hedwigskirche bestellt, jedoch zur Trauung kam es dort nicht. Es ist zu vermuten, daß das junge Paar in einer evangelischen Kirche getraut wurde, denn Franz Medicus war evangelisch und alle seine späteren Kinder wurden
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Eine Zeit arbeitete er als Sekretär bei der Mecklenburgischen Gesandtschaft in Berlin. Der Beruf des Sekretärs, entsprach dem Beamtenstand und erforderte ein Jurastudium. In Berlin hat er wahrscheinlich seine Frau kennengelernt, sie war katholischen Glaubens. Das Aufgebot wurde in der kath. Hedwigskirche bestellt, jedoch zur Trauung kam es dort nicht. Es ist zu vermuten, daß das junge Paar in einer evangelischen Kirche getraut wurde, denn Franz Medicus war evangelisch und alle seine späteren Kinder wurden evangelisch getauft und erzogen.
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evangelisch getauft und erzogen.
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∞ 27.12.1846 in Berlin Marie Josephine D ü c k e r s, * 8.5.1824 in Romsee, bei Lüttich, † 13.7.1902 in Dessau
∞ 27.12.1846 in Berlin Marie Josephine D ü c k e r s, * 8.5.1824 in Romsee, bei Lüttich, † 13.7.1902 in Dessau
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Aus einer im Jahr 1882 erfolgten Erbauseinandersetzung geht hervor, daß Marie Dückers 5 Geschwister hatte, die Brüder Jean und Pierre waren Kaufleute in Cavaillon bei Avignon, die Schwestern Titine und Agnes waren mit Kaufherren in Köln verheiratet, eine Schwester, verehelichte Delchambre, war verstorben. Bei der Verteilung der Erbmasse von Peter Egidius Dückers erhielten die Erben einen erheblichen Betrag. Als Anfang 1846 Marie Medicus, geb. Schaller verstorben war, wurde es Zeit, daß der Sohn Franz das Haus übernahm. Er wurde Kreisgerichtssekretär in Dessau und das junge Paar zog ins elterliche Haus. Im Zuge der Neuordnung der  Stadtverwaltungen wurde am 25.10.1852 von den vorher gewählten 24 Stadtverordneten unter wohlwollendem Druck der herzoglichen Regierung
Aus einer im Jahr 1882 erfolgten Erbauseinandersetzung geht hervor, daß Marie Dückers 5 Geschwister hatte, die Brüder Jean und Pierre waren Kaufleute in Cavaillon bei Avignon, die Schwestern Titine und Agnes waren mit Kaufherren in Köln verheiratet, eine Schwester, verehelichte Delchambre, war verstorben. Bei der Verteilung der Erbmasse von Peter Egidius Dückers erhielten die Erben einen erheblichen Betrag. Als Anfang 1846 Marie Medicus, geb. Schaller verstorben war, wurde es Zeit, daß der Sohn Franz das Haus übernahm. Er wurde Kreisgerichtssekretär in Dessau und das junge Paar zog ins elterliche Haus. Im Zuge der Neuordnung der  Stadtverwaltungen wurde am 25.10.1852 von den vorher gewählten 24 Stadtverordneten unter wohlwollendem Druck der herzoglichen Regierung
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Bürgerrecht erworben hatten, gebildet wird. Nur Männer konnten Bürger werden. Voraussetzung war, daß sie ein "reines Einkommen" von mindestens 200 Thalern im Jahr hatten.  
Bürgerrecht erworben hatten, gebildet wird. Nur Männer konnten Bürger werden. Voraussetzung war, daß sie ein "reines Einkommen" von mindestens 200 Thalern im Jahr hatten.  
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*1854 wurde dem Bürgermeister Franz Medicus als Erstem vom Herzog Leopold Friedrich von Anhalt Dessau-Köthen die "Goldene Ehrenkette für
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*1854 wurde dem Bürgermeister Franz Medicus als Erstem vom Herzog Leopold Friedrich von Anhalt Dessau-Köthen die "Goldene Ehrenkette für pflichtgetreue Bürgermeister des Landes Anhalt" verliehen. Die Kette war vom Fürsten gestiftet und die Verleihung eigentlich an den Titel "Oberbürgermeister" durch den jeweils regierenden Herzog gebunden worden.  
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pflichtgetreue Bürgermeister des Landes Anhalt" verliehen. Die Kette war vom Fürsten gestiftet und die Verleihung eigentlich an den Titel "Oberbürgermeister" durch den jeweils regierenden Herzog gebunden worden.  
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*1858 wurde Franz Medicus auf Lebzeiten im Bürgermeisteramt bestätigt und 1863 zum Oberbürgermeister ernannt. Bis zu seinem Tode am 27.5.1884 blieb er im Amt. Da das Wohnhaus in der Schloßstraße schon 1547/49 erbaut war, wollte Franz Medicus 1852 an die Stelle des alten Hauses einen Neubau setzen. Er bekam die Erlaubnis zur Anlegung einer Ziegelei in den Kreuzbergen zur Beschaffung der notwendigen Mauersteine. Im folgenden Jahr verkaufte er das Haus auf Abbruch. Schon 1852 hatte sich Franz Medicus um einen Baukostenzuschuß von 1000 Talern an die Regierung gewandt, weil er das Haus nicht in der alten bescheidenen Form aufbauen, sondern den Neubau mit einer zierlichen, der sogenannten "Berliner Fassade" nachgebildeten Form ausführen wolle. Das Haus ohne diese Fassade verursache ihm gerade noch tragbare Kosten von 8400 Talern. Da durch den Neubau eine weitere Verschönerung der Schloßstraße zu erwarten war, wurden ihm 1500 Taler bewilligt Im Zuge des Neubaus hatte sich Medicus verpflichtet, in der Mitteletage einen Saal einzurichten, den er an den Anhaltischen Landtag für die Dauer von 30 Jahren für jährlich 160 Taler vermietete. Bis April 1875 tagte der Landtag dort, danach konnte der neue Sitzungssaal im Behördenhaus genutzt werden.
*1858 wurde Franz Medicus auf Lebzeiten im Bürgermeisteramt bestätigt und 1863 zum Oberbürgermeister ernannt. Bis zu seinem Tode am 27.5.1884 blieb er im Amt. Da das Wohnhaus in der Schloßstraße schon 1547/49 erbaut war, wollte Franz Medicus 1852 an die Stelle des alten Hauses einen Neubau setzen. Er bekam die Erlaubnis zur Anlegung einer Ziegelei in den Kreuzbergen zur Beschaffung der notwendigen Mauersteine. Im folgenden Jahr verkaufte er das Haus auf Abbruch. Schon 1852 hatte sich Franz Medicus um einen Baukostenzuschuß von 1000 Talern an die Regierung gewandt, weil er das Haus nicht in der alten bescheidenen Form aufbauen, sondern den Neubau mit einer zierlichen, der sogenannten "Berliner Fassade" nachgebildeten Form ausführen wolle. Das Haus ohne diese Fassade verursache ihm gerade noch tragbare Kosten von 8400 Talern. Da durch den Neubau eine weitere Verschönerung der Schloßstraße zu erwarten war, wurden ihm 1500 Taler bewilligt Im Zuge des Neubaus hatte sich Medicus verpflichtet, in der Mitteletage einen Saal einzurichten, den er an den Anhaltischen Landtag für die Dauer von 30 Jahren für jährlich 160 Taler vermietete. Bis April 1875 tagte der Landtag dort, danach konnte der neue Sitzungssaal im Behördenhaus genutzt werden.
*1870 erwarb Franz Medicus die sogenannte "Neue herzogliche Amtsziegelei" im Nordosten der Stadt zum Preis von 18500 Talern von der Regierung. Sie wurde
*1870 erwarb Franz Medicus die sogenannte "Neue herzogliche Amtsziegelei" im Nordosten der Stadt zum Preis von 18500 Talern von der Regierung. Sie wurde
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verpachtet und blieb bis 1903 im Besitz der Familie. Dann mußte sie wegen zunehmender Bebauung im Norden der Stadt stillgelegt werden. Mit einem Erlös von 40000 Mark wurde sie an die Stadt verkauft. Während der Amtszeit des Oberbürgermeisters wurden wichtige Neuerungen in Dessau eingeführt:
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verpachtet und blieb bis 1903 im Besitz der Familie. Dann mußte sie wegen zunehmender Bebauung im Norden der Stadt stillgelegt werden. Mit einem Erlös von 40000 Mark wurde sie an die Stadt verkauft. Während der Amtszeit des Oberbürgermeisters wurden wichtige Neuerungen in Dessau eingeführt:ein Leihamt wurde eingerichtet und 1865 wurde die städtische Kreissparkasse in Dessau mit Sitz im Stadthaus als Nachfolgerin der Landessparkasse von 1833-1865, die der Herzog Leopold Friedrich gegründet hatte.
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ein Leihamt wurde eingerichtet .
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1865 wurde die städtische Kreissparkasse in Dessau mit Sitz im Stadthaus als
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Nachfolgerin der Landessparkasse von 1833-1865, die der Herzog Leopold Friedrich gegründet hatte. Damals wurde noch mit Talern und Groschen gerechnet. Erst 1873 wurde die „Markwährung" im Reich eingeführt. Auch während der Kriegsjahre 1866 und 1870 gedieh die Sparkasse unter der Oberleitung des Oberbürgermeisters stetig. Manch gemeinnütziger städtischer Zweck konnte aus den Hilfsmitteln, die aus der Sparkasse flossen, erreicht werden.1872 konnte der Vertrag der Auseinandersetzung der Stadt mit dem Staat als wichtiger Punkt erreicht werden, nachdem 1865 bereits der sog. "Rezeß" stattgefunden hatte, in dem eindeutige Berichtigungen der Ländereien des Herzogs mit denen des Staates und Abgrenzungen vorgenommen waren. Nach Gründung der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft 1855 in Dessau wurde die mit Gas betriebene Straßenbeleuchtung eingeführt.
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Damals wurde noch mit Talern und Groschen gerechnet. Erst 1873 wurde die „Markwährung" im Reich eingeführt. Auch während der Kriegsjahre 1866 und 1870 gedieh die Sparkasse unter der Oberleitung des Oberbürgermeisters stetig. Manch gemeinnütziger städtischer Zweck konnte aus den Hilfsmitteln, die aus der Sparkasse flossen, erreicht werden.1872 konnte der Vertrag der Auseinandersetzung der Stadt mit dem Staat als wichtiger Punkt erreicht werden, nachdem 1865 bereits der sog. "Rezeß" stattgefunden hatte, in dem eindeutige Berichtigungen der Ländereien des Herzogs mit denen des Staates und Abgrenzungen vorgenommen waren. Nach Gründung der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft 1855 in Dessau wurde die mit Gas betriebene Straßenbeleuchtung eingeführt.
* 1873/74 wurde das erste Wasserwerk in Dessau errichtet. Allerdings wurde die Technik den Anforderungen nicht gerecht, das Wasser war so eisenhaltig und
* 1873/74 wurde das erste Wasserwerk in Dessau errichtet. Allerdings wurde die Technik den Anforderungen nicht gerecht, das Wasser war so eisenhaltig und

Version vom 31. August 2011, 23:15 Uhr

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