Medicus:Georg Friedrich Adolph Medicus (*1876)
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Medicus studierte Theologie und Philosophie an den Universitäten Jena, Kiel, Straßburg und Halle. 1898 wurde er mit einer Arbeit über Kant promoviert. | Medicus studierte Theologie und Philosophie an den Universitäten Jena, Kiel, Straßburg und Halle. 1898 wurde er mit einer Arbeit über Kant promoviert. | ||
- | '''Vater:''' Joseph Medicus (*1840), Apotheker in Stadtlauringen | + | '''Vater:''' Joseph Medicus (*1840 (41?) †1924), Apotheker in Stadtlauringen, aus alter Ärztefamilie |
- | '''Mutter:''' Anna Rührig | + | '''Mutter:''' Anna Rührig (nicht Röhrig) |
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+ | '''Partner:''' Heirat in Zürich mit Klara Frey (*1881 †1969) | ||
'''Kinder:''' | '''Kinder:''' | ||
* [[Medicus:Heinrich Adolf Medicus (*1918)|'''Heinrich Adolf Medicus (*1918)''']] Dr.sc.nat.Prof.d.Physik, Zürich, Troy, New York, ∞Hildegard Julie Schmelz (*1928) | * [[Medicus:Heinrich Adolf Medicus (*1918)|'''Heinrich Adolf Medicus (*1918)''']] Dr.sc.nat.Prof.d.Physik, Zürich, Troy, New York, ∞Hildegard Julie Schmelz (*1928) | ||
- | * Lotte Hedwig Medicus (*1915) Dr. phil. Zürich | + | * Lotte Hedwig Medicus (*1915) Dr. phil. Zürich, Gesangspädagogin |
- | * Jörg Medicus (*1921) Zürich, Fernsehproduzent ∞[http://de.wikipedia.org/wiki/Margot_Philipp Margot Philipp]] (*2.3.1940 †2004), Schauspielerin | + | * Jörg Medicus (*1921 †1980) Zürich, Fernsehproduzent ∞[http://de.wikipedia.org/wiki/Margot_Philipp Margot Philipp]] (*2.3.1940 †2004), Schauspielerin |
'''Geschwister:''' | '''Geschwister:''' | ||
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[[Datei:FritzMedicus1876Handschrift.jpg|thumb|400px|Handschrift Stenogramm von Medicus "Menschenbildung in der Not der Zeit", Vortrag über Pestalozzi und Rechtsextremismus gehalten am 11. Mai 1937 im Hotel Nidelbad,Rüschlikon ZH vor Lehrerinnen und Lehrern des Bezirkes Baden | [[Datei:FritzMedicus1876Handschrift.jpg|thumb|400px|Handschrift Stenogramm von Medicus "Menschenbildung in der Not der Zeit", Vortrag über Pestalozzi und Rechtsextremismus gehalten am 11. Mai 1937 im Hotel Nidelbad,Rüschlikon ZH vor Lehrerinnen und Lehrern des Bezirkes Baden | ||
(Hs 1375:80) - Bildquelle:ETH-Bibliothek Zürich]] | (Hs 1375:80) - Bildquelle:ETH-Bibliothek Zürich]] | ||
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+ | Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hildburghausen studierte M. an den Universitäten Jena, Kiel und Straßburg zuerst Theologie und wandte sich dann immer mehr der Philosophie, insbesondere derjenigen Kants zu. Zum Dr. phil. promovierte er 1898 in Jena. Mit einer Arbeit über Kants Geschichtsphilosophie habilitierte er sich 1901 in Halle, wo er 1901-11 als Privatdozent tätig war. In dieser Zeit war er auch Privatsekretär bei Hans Vaihinger. Einer von M.s Schülern war Paul Tillich. Ihm blieb er lebenslang in Freundschaft verbunden. M. widmete etliche Jahre seiner Tätigkeit dem Bemühen, die Philosophie von J. G. Fichte wieder zur Geltung zu bringen. Dies tat er zuerst in einer Vorlesungsreihe an der Univ. Halle, die 1905 auch als Buch erschien (J. G. Fichte, Dreizehn Vorlesungen). Er verfaßte eine bedeutende Biographie Fichtes (1914, 21922) und gab eine 6bändige Auswahl seiner Werke (1911 f.) heraus, die 50 Jahre lang die bestimmende Textgrundlage geblieben ist. Damit wurde M. zum ersten Anreger für eine erneute Beschäftigung mit der Philosophie Fichtes im 20. Jh. 1911 trat M. eine o. Professur für Philosophie und Pädagogik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich an, die er bis zur Emeritierung 1946 innehatte. 1935 erlangte er das Bürgerrecht der Stadt Zürich. In den Jahren bis 1945 hat er sich wiederholt für deutsche Emigranten eingesetzt. Als philosophischer Lehrer wandte sich M. später mehr Pestalozzi und Schelling zu. Sein Hauptinteresse galt ethischen, ästhetischen und religionsphilosophischen Themen. Ähnlich wie Fichte ausgehend von einer Gesamtschau der kantischen Kritiken, betont M. das Umfassende der philosophischen Erkenntnis, in welcher er dem begrenzten, kausalen Blick des bloßen Verstandeserkennens die Überlegenheit des „Unbedingt Wahren“ gegenüberstellt, das in der Forderung nach Menschlichkeit, in der „Vernunft, die uns hat“ (so Schellings von M. oft gebrauchtes Wort), erlebt und erkannt wird. | ||
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+ | Quelle: [http://www.deutsche-biographie.de/sfz59739.html Deutsche Bibliografie, Autor Erich Fuchs] | ||
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