Medicus:Fritz Georg Adolph Medicus (*1876)

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'''Fritz Georg Adolph Medicus''' *23. April 1876 Stadtlauringen/Bayern †13. Januar 1956 Zürich, Professor für Philosophie und Pädagogik der ETH Zürich
'''Fritz Georg Adolph Medicus''' *23. April 1876 Stadtlauringen/Bayern †13. Januar 1956 Zürich, Professor für Philosophie und Pädagogik der ETH Zürich
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Konfession: evangelisch
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Vater: Rentier
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Die Reifeprüfung legte Medicus 1893 am Gymnasium Georgianum in Hildburghausen ab. Er studierte Theologie und Philosophie an den Universitäten Jena, Kiel, Stassburg und Halle. 1898 promovierte er an der Universität Jena mit einer Dissertation über Kants Ästhetik und die nichteuklidische Geometrie. 1901 habilitierte er sich an der Universität Halle mit der Schrift »Kants Philosophie der Geschichte«. In den folgend Jahren beschäftigte sich Medicus mit Fichtes Schriften (»J. G. Fichte – 13 Vorlesungen) und edierte eine achtbändige Werkausgabe des Philosophen. Von 1911 bis 1946 war er Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Hier behandelte Medicus vor allem Fragen der Ästhetik und Ethik. Unter dem Eindruck der politischen Entwicklung in Deutschland wandte sich Medicus, wie das Schweizer Lexikon schreibt, »in bewusster Wahrnehmung des schweizerischen Wirkungsfeldes« staats- und sozialphilosophischen Themen zu. Er veröffentlichte 1934 die deutschlandkritische Schrift »Macht und Gerechtigkeit«, 1946 appellierte er an die soziale Verantwortung der Schweiz. Sein vor Lehrern des Bezirks Baden in Rüschlikon 1937 gehaltene Vortrag »Menschenbildung in der Not der Zeit« blieb wegen seiner politischen Brisanz ungedruckt und wurde erstmals 1996 veröffentlicht.
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Quelle: UAH PA 11234 Medicus, Rep. 21 Nr. 144; Schweizer Lexikon, Band 4, S. 501.
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1911 bis 1946 lehrte er an der ETH Zürich Philosophie und Pädagogik. Hier las er vor allem zu Themen der Ästhetik und Ethik. Er vermittelte dabei die Überlegenheit einer "überzeitlichen Wahrheit" gegenüber blossen Verstandeswahrheiten, was auf den einen oder anderen seiner Professorenkollegen befremdlich wirkte. 1914 heiratete er und wurde im Laufe der Zeit Vater dreier Kinder. 1935 verzichtete er auf die deutsche Staatszugehörigkeit und erwarb das Schweizer Bürgerrecht. Unter dem Eindruck der politischen Entwicklung Europas verteidigte er Humanität und Demokratie in öffentlichen Vorträgen und Publikationen zu staats- und gesellschaftsphilosophischen Fragen. In der Nachkriegszeit rief er die Schweiz zu sozialer Verantwortung auf.  
1911 bis 1946 lehrte er an der ETH Zürich Philosophie und Pädagogik. Hier las er vor allem zu Themen der Ästhetik und Ethik. Er vermittelte dabei die Überlegenheit einer "überzeitlichen Wahrheit" gegenüber blossen Verstandeswahrheiten, was auf den einen oder anderen seiner Professorenkollegen befremdlich wirkte. 1914 heiratete er und wurde im Laufe der Zeit Vater dreier Kinder. 1935 verzichtete er auf die deutsche Staatszugehörigkeit und erwarb das Schweizer Bürgerrecht. Unter dem Eindruck der politischen Entwicklung Europas verteidigte er Humanität und Demokratie in öffentlichen Vorträgen und Publikationen zu staats- und gesellschaftsphilosophischen Fragen. In der Nachkriegszeit rief er die Schweiz zu sozialer Verantwortung auf.  
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[[Datei:FritzMedicus1876Handschrift.jpg|thumb|300px|Handschrift]]
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[[Datei:FritzMedicus1876Handschrift.jpg|thumb|300px|Handschrift Stenogramm]]
Stenogramm von Medicus "Menschenbildung in der Not der Zeit", Vortrag über Pestalozzi und Rechtsextremismus  
Stenogramm von Medicus "Menschenbildung in der Not der Zeit", Vortrag über Pestalozzi und Rechtsextremismus  
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Die Verzeichnisse zu beiden Nachlassteilen können über Internet eingesehen werden: das Manuskriptverzeichnis sowie die Korrespondenz. Weitere Informationen zu Leben und Werk finden sich in drei dicken Dokumentationsmappen in der Biographica-Sammlung.
Die Verzeichnisse zu beiden Nachlassteilen können über Internet eingesehen werden: das Manuskriptverzeichnis sowie die Korrespondenz. Weitere Informationen zu Leben und Werk finden sich in drei dicken Dokumentationsmappen in der Biographica-Sammlung.
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· Fichtes Leben. Leipzig, 1914.
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· Grundfragen der Ästhetik: Vorträge und Abhandlungen. Jena, 1917.
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· Vom Wahren, Guten und Schönen : Kulturphilosophische Abhandlungen. Erlenbach-Zuerich: Eugen Rentsch Verlag, 1943
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· Das Mythologische in der Religion. Eine philosophische Untersuchung. Erlenbach-Zürich: Eugen Rentsch Verlag, [1944].
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· Menschlichkeit. Artemis-Verlag, 1951.
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· Vom Überzeitlichen in der Zeit. Artemis-Verlag, 1954.
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[http://e-collection.library.ethz.ch/view/eth:22014 Korrespondenz]
[http://e-collection.library.ethz.ch/view/eth:22014 Korrespondenz]
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[https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Woe%3D118782819&method=simpleSearch Deutsche Nationalbibliothek]

Version vom 7. September 2011, 11:53 Uhr

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