vonSchwerin:Otto Freiherr von Schwerin (* 1616)

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bei dieser Gelegenheit, dass der Freiherr von Schwerin ''Unsere in solchem hochwichtigen Wercke von Ihm geschöpffete hoffnung zu Unserm sonderbahren gnädigstem vergnügen gäntzlich erfüllet, also dass Wir die früchte seines angewanten ßleisses in erziehung derer so ihm anvertrawt mit sonderbahren freuden verspüren''.
bei dieser Gelegenheit, dass der Freiherr von Schwerin ''Unsere in solchem hochwichtigen Wercke von Ihm geschöpffete hoffnung zu Unserm sonderbahren gnädigstem vergnügen gäntzlich erfüllet, also dass Wir die früchte seines angewanten ßleisses in erziehung derer so ihm anvertrawt mit sonderbahren freuden verspüren''.
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Inzwischen war seine diplomatische Thätigkeit während der ganzen Dauer des französischen Krieges (1672—1679) ununterbrochen in Anspruch genommen. Mit Rücksicht auf seine geschwächten Kräfte erbat er allerdings im December 1678 seinen Abschied, doch lehnte der Kurfürst dies Gesuch mit sehr gnädigen
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Inzwischen war seine diplomatische Thätigkeit während der ganzen Dauer des französischen Krieges (1672—1679) ununterbrochen in Anspruch genommen. Mit Rücksicht auf seine geschwächten Kräfte erbat er allerdings im December 1678 seinen Abschied, doch lehnte der Kurfürst dies Gesuch mit sehr gnädigen Worten ab,<ref>Der Kurfürst schrieb 22. December 1678: - ''Wir auch zu Euch das gnädigste Vertrauen haben, Ihr werdet uns bei jetzigen gefährlichen conjuncturen euren getreuen rath, dessen wir Uns nun 42 jahre her gebrauchet, nicht entziehen, sondern Uns vielmehr damit bisz zum beschlusse eures lebens, insonderheit jetziher Zeith, getreulich an handt gehen, so wird es Uns sonders lieb und angenemb seyn, wan ihr deszfals keine fernere instancen thuet.'' Orlich III. S. 298.</ref> liess nur, wie schon früher (1663) einmal geschehen war,<ref>Orlich III. S. 167 No. 173.</ref> eine Erleichterung in seinen Obliegenheiten eintreten,<ref>Orlich III. S. 299 No. 388.</ref> und forderte noch wenige Monate vor des Oberpräsidenten Tode dessen Gutachten und Rath in Betreff des 1679 abzuschliessenden wichtigen Friedens von St. Germain.<ref>Orlich II. S. 325 ff. - Orlich III. S. 303 ff. Schreiben des Kurfürsten an den Oberpräsidenten vom 1./11., 4./14. und 11./21. August 1679. - Vgl. auch Pufendorf XVII. § 62 ff. - Stenzel, Geschichte des Preuss. Staates II. S. 406</ref>
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Worten ab,<ref>1</ref> liess nur, wie schon früher (1663) einmal geschehen war,<ref>2</ref> eine Erleichterung in seinen Obliegenheiten
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eintreten,<ref>3</ref> und forderte noch wenige Monate vor des Oberpräsidenten Tode dessen Gutachten und Rath in Betreff des 1679 abzuschliessenden wichtigen Friedens von St. Germain.<ref>4</ref>
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Der Oberpräsident starb im Schlosse zu Berlin<ref>5</ref> (Cölln an der Spree) am 4./14. November 1679, im Alter von 63 Jahren 8 Monaten, und ward 12./22. December im Erbbegräbniss der Stadtkirche zu Alt-Landsberg beigesetzt.<ref>6</ref>
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Der Oberpräsident starb im Schlosse zu Berlin<ref>Seine Wohnung in demselben lag über den nachmals vom König Friedrich Wilhelm IV bewohnten Gemächern.</ref> (Cölln an der Spree) am 4./14. November 1679, im Alter von 63 Jahren 8 Monaten, und ward 12./22. December im Erbbegräbniss der Stadtkirche zu Alt-Landsberg beigesetzt.<ref>Nach einer Notiz des Rector Küster ward sein Körper ''balsamiret'' und ist Ao. 1718 ''noch unverweset gesehen worden.'' 1720 ward sein Sarg fest geschlossen und 1730 das ganze Schwerinsche Gewölbe in Alt-Landsberg, in dem 15 Säge stehen, auf Königlichen Befehl zugemauert.</ref>
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Otto von Schwerin war ein Staatsmann von seltener Begabung. Neben einer vielumfassenden klassischen  
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Otto von Schwerin war ein Staatsmann von seltener Begabung. Neben einer vielumfassenden klassischen Bildung und der Gabe feiner Beobachtung besass er eine ungewöhnliche Arbeitskraft und Energie handelte stets mit Besonnenheit und Würde. Mit strenger Rechtschaffenheit verband er ein wohlwollendes menschenfreundliches Wesen und echte Frömmigkeit. Auch zählte er zu den besten Rednern<ref>Lünig, Grosser Herrn, vornehmer Ministren und anderer berühmten Mäner gehaltene Reden. Leipzig 1709, 2 Bde. - Unter den in 12 Kapiteln vertheilten 342 Reden sind No. 62, 91,93,101,152 und 212 von Otto v. Schwerin. - Vgl. R. v. Holly a. a. O. S. 22.</ref> seiner Zeit und besass dichterische Begabung in hervorragender Weise. Ausser den bei Leopold von Orlich abgedruckten geistlichen Liedern rühren unbezweifelt auch von ihm die der Kurfürstin Luise zugeschriebenen erhabenen Lieder,<ref>Orlich I. S. 545: Diese Lieder gaben wol deshalb Veranlassung zu der Behauptung, dass die Kurfürstin Verfasserin derselben sei, weil sie der Ausdruck ihres frommen Wesens, ihrer Demuth und Würde sind. Aber sie war der deutschen Sprache nicht so mächtig, um poetische Gedanken entwerfen zu können, denn sie schrieb sehr selten deutsch, mehrentheils französisch oder holländisch. Dagegen verfasste der Oberpräsident, welcher ja zugleich ihr Oberhofmeister und treuer Freund war, auf ihren Wunsch vielfach für sie Gebete und fromme Lieder. Orlich III. S. 379 ff.</ref> wie besonders die allbekannten: ''Jesus, meine Zuversicht'' und ''Ich will von meiner Missethat zum Herren mich bekehren.'' Besonders bemerkenswerth aber ist seine völlige Hingabe in den Dienst seines Fürsten, dessen grosse und weittragende Gedanken er stets richtig erfasste, oft fördernd auf sie einwirkte und unermüdlich an ihrer Gestaltung arbeitete. Mit seltener und durch die Jahrzehnte hindurch ungetrübter Freundschaft und nie wankendem Vertrauen lohnte ihm dafür der grosse Kurfürst und dessen edle Gemalin.
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Bildung und der Gabe feiner Beobachtung besass er eine ungewöhnliche Arbeitskraft und Energie handelte stets mit Besonnenheit und Würde. Mit strenger Rechtschaffenheit verband er ein wohlwollendes menschenfreundliches Wesen und echte Frömmigkeit. Auch zählte er zu den besten Rednern<ref>7</ref> seiner Zeit und besass dichterische Begabung in hervorragender Weise. Ausser den bei Leopold von Orlich abgedruckten geistlichen Liedern rühren unbezweifelt auch von ihm die der Kurfürstin Luise zugeschriebenen erhabenen Lieder,<ref>8</ref> wie besonders die allbekannten: ''Jesus, meine Zuversicht'' und ''Ich will von meiner Missethat zum Herren mich bekehren.'' Besonders bemerkenswerth aber ist seine völlige Hingabe in den Dienst seines Fürsten, dessen grosse und weittragende Gedanken er stets richtig erfasste, oft fördernd auf sie einwirkte und unermüdlich an ihrer Gestaltung arbeitete. Mit seltener und durch die Jahrzehnte hindurch ungetrübter Freundschaft und nie wankendem Vertrauen lohnte ihm dafür der grosse Kurfürst und dessen edle Gemalin.
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Dreimal hatte sich der Oberpräsident vermält: 1) am dritten Osterfeiertag 1642 auf dem Kurfürstl. Schlosse zu Königsberg mit Elisabeth Sophie von Schlabrendorf, einer Tochter des Manasse von Schlabrendorf auf Glienicke und Drewitz und der Melusina geb. von Thümen a. d. H. Woltersdorf. Sie war geboren zu Drewitz 20. Februar 1620, gehörte der reformirten Kirche an, war Kammerfräulein der verwittweten Kurfürstin, der Mutter des grossen Kurfürsten, und starb nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes zu Cölln an der Spree 26. Januar 1656; beigesetzt im Dom. Sie hatte ihrem Gemal eilf Kinder geboren.
Dreimal hatte sich der Oberpräsident vermält: 1) am dritten Osterfeiertag 1642 auf dem Kurfürstl. Schlosse zu Königsberg mit Elisabeth Sophie von Schlabrendorf, einer Tochter des Manasse von Schlabrendorf auf Glienicke und Drewitz und der Melusina geb. von Thümen a. d. H. Woltersdorf. Sie war geboren zu Drewitz 20. Februar 1620, gehörte der reformirten Kirche an, war Kammerfräulein der verwittweten Kurfürstin, der Mutter des grossen Kurfürsten, und starb nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes zu Cölln an der Spree 26. Januar 1656; beigesetzt im Dom. Sie hatte ihrem Gemal eilf Kinder geboren.
2) am 1. oder 5. October 1656 auf dem Schlosse zu Königsberg mit Helene Dorothea von Kreytzen, einer Tochter des Landhofmeisters Andreas von Kreytzen auf Domnau und der Anna Maria geb. von der Oelsnitz a. d. H. Schippeln. Dieselbe war zu Fischhausen 10./20. März 1620 geboren, lutherischer Religion, und seit 1644 Wittwe des Königl. Polnischen Kammerherrn Fabian Erbtruchsess und Freiherrn zu Waldburg  
2) am 1. oder 5. October 1656 auf dem Schlosse zu Königsberg mit Helene Dorothea von Kreytzen, einer Tochter des Landhofmeisters Andreas von Kreytzen auf Domnau und der Anna Maria geb. von der Oelsnitz a. d. H. Schippeln. Dieselbe war zu Fischhausen 10./20. März 1620 geboren, lutherischer Religion, und seit 1644 Wittwe des Königl. Polnischen Kammerherrn Fabian Erbtruchsess und Freiherrn zu Waldburg  
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auf Wildenhoff. Ihr einziger Sohn aus dieser ersten Ehe war der Erbtruchsess Freiherr Gebhard zu Waldburg (geb. 20. October 1638), welcher als Kaiserlicher Oberstlieutenant 9. October 1664 bei Wien im Duell erschossen wurde.<ref>9</ref> Sie starb 16./26. August 1677 zu Alt-Landsberg und ward in der dortigen Kirche beigesetzt.<ref>10</ref>Fünf Kinder waren in dieser Ehe geboren.
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auf Wildenhoff. Ihr einziger Sohn aus dieser ersten Ehe war der Erbtruchsess Freiherr Gebhard zu Waldburg (geb. 20. October 1638), welcher als Kaiserlicher Oberstlieutenant 9. October 1664 bei Wien im Duell erschossen wurde.<ref>Beigesetzt im Schwerinschen Erbbegräbniss zu Alt-Landsberg.</ref> Sie starb 16./26. August 1677 zu Alt-Landsberg und ward in der dortigen Kirche beigesetzt.<ref>Auf ihren tod wurden 1677 bei Christoph Runge in Berlin ''vier Trauer-, Trost- und Gedächtniss-Predigten'' gedruckt; ebenso zu Frankfurt ein von Johann Bogislaus von Schwerin verfasstes lateinisches Gedicht. Des grossen Kurfürsten Beileidschreben bei dieser Gelegenheit siehe bei Orlich III. S. 274, 276.</ref>Fünf Kinder waren in dieser Ehe geboren.
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3) 1679<ref>11</ref> zu Alt-Landsberg mit Dorothea von Flemming, einer Tochter des Ewald Joachim von Flemming auf Rippertow und der Agnes geb. von der Osten a. d. H. Woldenburg. Sie war Wittwe des Obersten Bodo von Schlieben auf Papitz und Klützow und vermälte sich als des Oberpräsidenten Wittwe<ref>12</ref> zum dritten Mal am 10. Mai 1687 zu Berlin mit dem Kurbrandenburgischen Generalfeldmarschall
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3) 1679<ref>Am 12. Februar 1679 erbat der Oberpräsident vom Kurfürsten die Erlaubniss zu seiner Wiederverheirathung, ''um Pflege in seinen vielen Schwachheiten zu haben.''</ref> zu Alt-Landsberg mit Dorothea von Flemming, einer Tochter des Ewald Joachim von Flemming auf Rippertow und der Agnes geb. von der Osten a. d. H. Woldenburg. Sie war Wittwe des Obersten Bodo von Schlieben auf Papitz und Klützow und vermälte sich als des Oberpräsidenten Wittwe<ref>U. B. II. 656</ref> zum dritten Mal am 10. Mai 1687 zu Berlin mit dem Kurbrandenburgischen Generalfeldmarschall
== Eltern ==
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Version vom 6. April 2010, 10:59 Uhr

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