vonSchwerin:Otto Freiherr von Schwerin (* 1616)
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[[Bild:Otto Freiherr von Schwerin (1616)_1200px.jpg|thumb|350px|<small>Portrait auf Stein gez. v. Adolph Burger<br>Die Randzeichnung entw. und auf Stein gez. v. Ludwig Burger</small><br><br><center><big><big><big>Otto Freiherr von Schwerin</big></big></big></center><br>]] | [[Bild:Otto Freiherr von Schwerin (1616)_1200px.jpg|thumb|350px|<small>Portrait auf Stein gez. v. Adolph Burger<br>Die Randzeichnung entw. und auf Stein gez. v. Ludwig Burger</small><br><br><center><big><big><big>Otto Freiherr von Schwerin</big></big></big></center><br>]] | ||
- | <big>'''''Otto'' Freiherr von Schwerin'''</big> (* 18. März 1616 | + | <big>'''''Otto'' Freiherr von Schwerin'''</big> (* 18. März 1616 in Pommern; † 14. November 1679 in Berlin), Minister des [[Wikipedia:de:Brandenburg-Preußen|Kurfürstentums Brandenburg]], heiratete am 22. April 1642 in [[Wikipedia:de:Königsberg (Preußen)|Königsberg]] [[vonSchlabrendorff:Elisabeth Sophie von Schlabrendorff (* 1620)|Elisabeth Sophie von Schlabrendorff]] (* 20. Februar 1620 in Drewitz, † 26. Januar 1656 in Cölln an der Spree).<br> |
Am 1./5. Oktober 1656 heiratete er in II. Ehe in Königsberg [[vonKreytzen:Helene Dorothea von Kreytzen (* 1620)|Helene Dorothea von Kreytzen]] (* 10./20. März 1620 in Fischhausen, † 16./26. August 1677 in Alt-Landsberg) und nach deren Tod in III. Ehe 1679 in Alt-Landsberg Dorothea von Flemming († 15./26. Oktober 1692 in Cleve) | Am 1./5. Oktober 1656 heiratete er in II. Ehe in Königsberg [[vonKreytzen:Helene Dorothea von Kreytzen (* 1620)|Helene Dorothea von Kreytzen]] (* 10./20. März 1620 in Fischhausen, † 16./26. August 1677 in Alt-Landsberg) und nach deren Tod in III. Ehe 1679 in Alt-Landsberg Dorothea von Flemming († 15./26. Oktober 1692 in Cleve) | ||
== Lebenslauf == | == Lebenslauf == | ||
- | war erster Minister und Ober-Präsident des Geheimen Raths unter der Regierung des grossen Kurfürsten von Brandenburg und gehört zu den verdienstvollsten Männern der Brandenburgischen Geschichte. Mit dem Helden von Prag, dem Feldmarschall Friedrichs des Grossen, ist er Einer der Hauptträger des Ruhms seines Namens und Geschlechts. | + | |
+ | war erster Minister und Ober-Präsident des [[Wikipedia:de:Geheimer Rat|Geheimen Raths]] unter der Regierung des [[Wikipedia:de:Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|grossen Kurfürsten von Brandenburg]] und gehört zu den verdienstvollsten Männern der Brandenburgischen Geschichte. Mit dem [[Wikipedia:de:Kurt Christoph von Schwerin|Helden von Prag]], dem [[Wikipedia:de:Generalfeldmarschall|Feldmarschall]] [[Wikipedia:de:Friedrich II. (Preußen)|Friedrichs des Grossen]], ist er Einer der Hauptträger des Ruhms seines Namens und Geschlechts. | ||
- | Er war seinerzeit der hervorragendste und einflussreichste Staatsmann im deutschen Reiche; zugleich des grossen Kurfürsten und dessen erster Gemalin, der edlen Oranierin, vertrautester Freund und Berather; endlich auch der Erzieher der Kurfürstlichen Prinzen, insbesondere des nachmaligen ersten Preussischen Königs. | + | Er war seinerzeit der hervorragendste und einflussreichste Staatsmann im deutschen Reiche; zugleich des grossen Kurfürsten und dessen [[Wikipedia:de:Luise Henriette von Oranien|erster Gemalin]], der edlen Oranierin, vertrautester Freund und Berather; endlich auch der Erzieher der [[Wikipedia:de:Friedrich_Wilhelm_I._(Brandenburg)#Nachkommen|Kurfürstlichen Prinzen]], insbesondere des nachmaligen [[Wikipedia:de:Friedrich I. (Preußen)|ersten Preussischen Königs]]. |
- | Eine besondere Lebensbeschreibung dieses bedeutenden Mannes, welcher so wesentlichen Antheil an der Grundlegung, Gestaltung und Grösse des Preussischen Staates hat, ist bis jetzt nicht vorhanden,<ref>Die ausführlichsten und zuverlässigsten Nachrichten über den Ober-Präsidenten sind enthalten in Leopold v. Orlich's ''Geschichte des Preussischen Staates im 17. Jahrhundert, mit besonderer Beziehung auf das Leben des grossen Kurfürsten'', Berlin 1838. Darin findet sich auch im 1. Th. S. 247 ff. eine kurze Biographie des Freiherrn, sowie im selben Theil S. 573 bis 635 sehr ausführliche Auszüge aus seinem eigenhändigen ''Erziehungs-Journal'', und endlich sind im 3. Theil zahlreiche anf den Ober-Präsidenten, bezügliche Schriftstücke, eigenhändig von der Kurfürstin an ihn gerichtete Briefe, von ihm verfasste geistliche Lieder und vieles Andere, abgedruckt. - Weiter enthalten biographische und sonstige Nachrichten über ihn: Dr. Fr. Förster, Neuere und neueste Preussische Geschichte, Suppl. 1. Th. S. 223. - Zedler's Universal-Lxikon, Th. 36 S. 456. - Pauli, Allg. Preuss. Staatsgeschichte, Halle 1764. VII. S. 4 ff. und an vielen anderen Stellen. - Pufendorf, de reb. gestis Frieder. Willh. Elect. Brandenb. an vielen Stellen. - Dr. Ed. Vehse, Geschichte des Preuss. Hofes und Adels. Hamburg 1851 1. Th. S. 191 ff. - Küster, Alt- und Neu-Berlin 3. Th. Zusätze S. 637. - Cosmar, der wirkliche Geh. Staatsrath Berlin 1805, Anonymi Chronicon Berolinense anno 1307 usque ad 1690, Mscpt., Anno 1651. - In neuester Zeit hat R. v. Holly Lehrer an der höheren Bürgerschule zu Marne im Schleswigschen ''die staatsmännische Thätigkeit Otto's von Schwerin unter der | + | Eine besondere Lebensbeschreibung dieses bedeutenden Mannes, welcher so wesentlichen Antheil an der Grundlegung, Gestaltung und Grösse des [[Wikipedia:de:Preußen|Preussischen Staates]] hat, ist bis jetzt nicht vorhanden,<ref>Die ausführlichsten und zuverlässigsten Nachrichten über den Ober-Präsidenten sind enthalten in Leopold v. Orlich's ''Geschichte des Preussischen Staates im 17. Jahrhundert, mit besonderer Beziehung auf das Leben des grossen Kurfürsten'', Berlin 1838. Darin findet sich auch im 1. Th. S. 247 ff. eine kurze Biographie des Freiherrn, sowie im selben Theil S. 573 bis 635 sehr ausführliche Auszüge aus seinem eigenhändigen ''Erziehungs-Journal'', und endlich sind im 3. Theil zahlreiche anf den Ober-Präsidenten, bezügliche Schriftstücke, eigenhändig von der Kurfürstin an ihn gerichtete Briefe, von ihm verfasste geistliche Lieder und vieles Andere, abgedruckt. - Weiter enthalten biographische und sonstige Nachrichten über ihn: Dr. Fr. Förster, Neuere und neueste Preussische Geschichte, Suppl. 1. Th. S. 223. - Zedler's Universal-Lxikon, Th. 36 S. 456. - Pauli, Allg. Preuss. Staatsgeschichte, Halle 1764. VII. S. 4 ff. und an vielen anderen Stellen. - Pufendorf, de reb. gestis Frieder. Willh. Elect. Brandenb. an vielen Stellen. - Dr. Ed. Vehse, Geschichte des Preuss. Hofes und Adels. Hamburg 1851 1. Th. S. 191 ff. - Küster, Alt- und Neu-Berlin 3. Th. Zusätze S. 637. - Cosmar, der wirkliche Geh. Staatsrath Berlin 1805, Anonymi Chronicon Berolinense anno 1307 usque ad 1690, Mscpt., Anno 1651. - In neuester Zeit hat R. v. Holly Lehrer an der höheren Bürgerschule zu Marne im Schleswigschen ''die staatsmännische Thätigkeit Otto's von Schwerin unter der |
Regierung des grossen Kurfürsten'' zum Gegenstand einer höchst interessanten Abhandlung gemacht, welche bis jetzt in 2 Abtheilungen | Regierung des grossen Kurfürsten'' zum Gegenstand einer höchst interessanten Abhandlung gemacht, welche bis jetzt in 2 Abtheilungen | ||
in den Schul-Programmen (1874) und Marne (1870) erschienen ist, und welche zunächst Otto's | in den Schul-Programmen (1874) und Marne (1870) erschienen ist, und welche zunächst Otto's | ||
Wirken bis zum Jahr 1658 schildert.</ref> und leider kann auch an dieser Stelle von seinem nach den verschiedensten Richtungen hin thätigen und erfolgreichen Wirken nur ein kurzer Abriss gegeben werden. | Wirken bis zum Jahr 1658 schildert.</ref> und leider kann auch an dieser Stelle von seinem nach den verschiedensten Richtungen hin thätigen und erfolgreichen Wirken nur ein kurzer Abriss gegeben werden. | ||
- | Otto wurde geboren am 8. März 1616<ref>Als Otto's Geburtsort wird bei Orlich, Geschichte des Preuss. Staates im 17. Jahrhundert, Stettin genannt. Vgl. Anm. 2 auf S. 7 bei v. Holly a. a. O.</ref> und bezog 1633 das Gymnasium zu Stettin,<ref>Album des Stettiner Gymnasium, 1. Th.</ref> woselbst zu seinen Lehrern der bekannte Pormmersche Geschichtsschreiber Johann Micraelius gehörte.<ref>In einer eigenhändigen Aufzeichnung nennt der Ober-Präsident denselben als Taufzeugen seiner 2. Tochter: ''mein alter Praeceptor.''</ref> In dieses Letzteren ''Hauszucht'' befand sich derzeit auch Vivigenz von Schwerin, der Erbe von Spantekow, mit welchem Otto innige Freundschaft schloss und mit welchem gemeinsam er sich 1634 auf die Universität Greifswald<ref>Eingeschrieben bereits 6. September 1630</ref> begab. Dort verfasste er, als unverhofft Vivigenz im Alter von 17 Jahren am 18. October 1634 starb, ''in höchster Trübniss über solches seines geliebten Freundes Absterben'' ein Trauergedicht<ref>siehe:[[vonSchwerin:Vivigenz von Schwerin (1617)|Vivigenz von Schwerin]]</ref> und hielt ihm auch am 9. December j. J. eine lateinische Gedächtnissrede. | + | Otto wurde geboren am 8. März 1616<ref>Als Otto's Geburtsort wird bei Orlich, Geschichte des Preuss. Staates im 17. Jahrhundert, Stettin genannt. Vgl. Anm. 2 auf S. 7 bei v. Holly a. a. O.</ref> und bezog 1633 das Gymnasium zu [[Wikipedia:de:Stettin|Stettin]],<ref>Album des Stettiner Gymnasium, 1. Th.</ref> woselbst zu seinen Lehrern der bekannte Pormmersche Geschichtsschreiber [[Wikipedia:de:Johannes Micraelius|Johann Micraelius]] gehörte.<ref>In einer eigenhändigen Aufzeichnung nennt der Ober-Präsident denselben als Taufzeugen seiner 2. Tochter: ''mein alter Praeceptor.''</ref> In dieses Letzteren ''Hauszucht'' befand sich derzeit auch [[vonSchwerin:Vivigenz von Schwerin (1617)|Vivigenz von Schwerin]], der Erbe von [[Spantekow]], mit welchem Otto innige Freundschaft schloss und mit welchem gemeinsam er sich 1634 auf die [[Wikipedia:de:Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Universität Greifswald]]<ref>Eingeschrieben bereits 6. September 1630</ref> begab. Dort verfasste er, als unverhofft Vivigenz im Alter von 17 Jahren am 18. October 1634 starb, ''in höchster Trübniss über solches seines geliebten Freundes Absterben'' ein Trauergedicht<ref>siehe:[[vonSchwerin:Vivigenz von Schwerin (1617)|Vivigenz von Schwerin]]</ref> und hielt ihm auch am 9. December j. J. eine lateinische Gedächtnissrede. |
- | Als im Jahr 1637 Herzog Bogislav XIV gestorben und mit ihm das alte Pommersche Herrenhaus erloschen war, begab sich Otto zugleich mit seinem Bruder Bogislav nach Königsberg in den Dienst<ref>Urkundenbuch zur Geschichte des Geschlechts von Schwerin, Abschnitt II. 638. Urkunde</ref> des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, ward daselbst Kammerjunker der Kurfürstin Elisabeth Charlotte, einer Schwester des sogenannten ''Winterkönigs'' Friedrichs V von der Pfalz, setzte jedoch gleichzeitig an der dortigen Universität seine Studien fort<ref>Dass Otto auch in Frankfurt, Leyden und Strassburg soll studirt haben, beruht auf einer Verwechselung mit seinem gleichnamigen Sohn</ref> und trat zur reformirten Kirche über, welcher auch der Brandenburgische Hof angehörte. Schliesslich machte er die zur Vollendung einer guten edelmännischen | + | Als im Jahr 1637 [[Wikipedia:de:Bogislaw XIV. (Pommern)|Herzog Bogislav XIV]] gestorben und mit ihm das alte Pommersche Herrenhaus erloschen war, begab sich Otto zugleich mit seinem Bruder Bogislav nach Königsberg in den Dienst<ref>Urkundenbuch zur Geschichte des Geschlechts von Schwerin, Abschnitt II. 638. Urkunde</ref> des Kurfürsten [[Wikipedia:de:Georg Wilhelm (Brandenburg)|Georg Wilhelm von Brandenburg]], ward daselbst [[Wikipedia:de:Kammerjunker|Kammerjunker]] der [[Wikipedia:de:Elisabeth Charlotte von der Pfalz|Kurfürstin Elisabeth Charlotte]], einer Schwester des sogenannten ''Winterkönigs'' [[Wikipedia:de:Friedrich V. (Pfalz)|Friedrichs V von der Pfalz]], setzte jedoch gleichzeitig an der [[Wikipedia:de:Albertina (Königsberg)|dortigen Universität]] seine Studien fort<ref>Dass Otto auch in Frankfurt, Leyden und Strassburg soll studirt haben, beruht auf einer Verwechselung mit seinem gleichnamigen Sohn</ref> und trat zur reformirten Kirche über, welcher auch der Brandenburgische Hof angehörte. Schliesslich machte er die zur Vollendung einer guten edelmännischen Erziehung damals nöthig erachtete Reise und scheint grade nach Königsberg zurückgekehrt zu sein, als Kurfürst Georg Wilhelm daselbst am 21. November/1. December 1640 sein Leben beschloss. |
- | Erziehung damals nöthig erachtete Reise und scheint grade nach Königsberg zurückgekehrt zu sein, als Kurfürst Georg Wilhelm daselbst am 21. November/1. December 1640 sein Leben beschloss. | + | |
Der neue Kurfürst Friedrich Wilhelm bezeugte dem nur um 4 Jahre älteren Kammerjunker sogleich sein volles Vertrauen. Vermuthlich hatte er ihn schon am Hofe des Pommern-Herzogs in Stettin<ref>Dorthin war 1632 der damalige Kurprinz der Unruhen des 30jährigen Krieges wegen in Sicherheit gebracht.</ref> kennen und schätzen gelernt; wie es denn vielleicht schon eine Folge jener Bekanntschaft war, dass Otto überhaupt an den Brandenburgischen Hof ging; und in dem ziemlich rohen und wüsten Treiben jenes letzteren schloss sich dann wol des jungen Fürsten gleichgestimmte Seele der ernsten, sittlich-strebenden Richtung des Pommerschen Edelmannes an. Genug, bald nach der Thronbesteigung schon betraute er den 24jährigen Otto mit nicht unwichtigen diplomatischen Sendungen. Als eine solche muss man unter den obwaltenden Verhältnissen<ref>Vgl. v. Holly a. a. O., ferner: Droysen, Geschichte der Preuss. Politik, der Staat des grossen Kurfürsten, 1. Th. S. 166.</ref> den Empfang des Kaiserlichen Gesandten Grafen Martinitz bezeichnen, welchem Otto im Februar 1641 nach Brandenburg entgegen geschickt wurde, um ihn von dort nach Königsberg zu geleiten. Gleich darauf eilte er nach Stettin, um dort mit Liliehöck, dem schwedischen Präsidenten von Pommern, wegen des Waffenstillstandes zu unterhandeln. Nachdem er dann am 29. April 1641 zum Hof- und Kammergerichts-Rath ernannt war, ging er im Februar 1642 zu Verhandlungen in das Schwedische Hauptquartier nach Salzwedel. Ueber diese letztgedachte Sendung erstattete er unter dem 17./27. Februar einen ausführlichen Bericht, welcher als erstes bedeutenderes Schriftstück aus seiner Feder uns aufbewahrt ist.<ref>v. Holly a. a. O.: ''es ist ein Meisterstück an Schärfe und Klarheit, auch zeigt die Sprache den Fluss und die Gewandtheit, welche fast alle Arbeiten dieses Staatsmannes auszeichnen. Zugleich bietet sich uns hier ein Zeugniss von der Begabung Schwerins für diplomatische Geschäfte.''</ref> | Der neue Kurfürst Friedrich Wilhelm bezeugte dem nur um 4 Jahre älteren Kammerjunker sogleich sein volles Vertrauen. Vermuthlich hatte er ihn schon am Hofe des Pommern-Herzogs in Stettin<ref>Dorthin war 1632 der damalige Kurprinz der Unruhen des 30jährigen Krieges wegen in Sicherheit gebracht.</ref> kennen und schätzen gelernt; wie es denn vielleicht schon eine Folge jener Bekanntschaft war, dass Otto überhaupt an den Brandenburgischen Hof ging; und in dem ziemlich rohen und wüsten Treiben jenes letzteren schloss sich dann wol des jungen Fürsten gleichgestimmte Seele der ernsten, sittlich-strebenden Richtung des Pommerschen Edelmannes an. Genug, bald nach der Thronbesteigung schon betraute er den 24jährigen Otto mit nicht unwichtigen diplomatischen Sendungen. Als eine solche muss man unter den obwaltenden Verhältnissen<ref>Vgl. v. Holly a. a. O., ferner: Droysen, Geschichte der Preuss. Politik, der Staat des grossen Kurfürsten, 1. Th. S. 166.</ref> den Empfang des Kaiserlichen Gesandten Grafen Martinitz bezeichnen, welchem Otto im Februar 1641 nach Brandenburg entgegen geschickt wurde, um ihn von dort nach Königsberg zu geleiten. Gleich darauf eilte er nach Stettin, um dort mit Liliehöck, dem schwedischen Präsidenten von Pommern, wegen des Waffenstillstandes zu unterhandeln. Nachdem er dann am 29. April 1641 zum Hof- und Kammergerichts-Rath ernannt war, ging er im Februar 1642 zu Verhandlungen in das Schwedische Hauptquartier nach Salzwedel. Ueber diese letztgedachte Sendung erstattete er unter dem 17./27. Februar einen ausführlichen Bericht, welcher als erstes bedeutenderes Schriftstück aus seiner Feder uns aufbewahrt ist.<ref>v. Holly a. a. O.: ''es ist ein Meisterstück an Schärfe und Klarheit, auch zeigt die Sprache den Fluss und die Gewandtheit, welche fast alle Arbeiten dieses Staatsmannes auszeichnen. Zugleich bietet sich uns hier ein Zeugniss von der Begabung Schwerins für diplomatische Geschäfte.''</ref> | ||
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im Zauchischen Kreise kaufte. Er verkaufte jedoch diese gesammten Güter 1662 an den Kurfürsten,<ref>U. B. II. 627, 628.</ref> welcher ihm 1663 für eine Restforderung aus Drewitz den Niessbrauch des Dorfes Rosenorth im Amt Schippenbeil in Ostpreussen<ref>U. B. II. 629.</ref> für sein und seiner Gemalin<ref>Die ihn überlebende dritte Gemalin hatte nicht den Niessbrauch, daher Rosenorth in seinem Testament nicht mehr erwähnt ist.</ref> Lebzeiten verschrieb. | im Zauchischen Kreise kaufte. Er verkaufte jedoch diese gesammten Güter 1662 an den Kurfürsten,<ref>U. B. II. 627, 628.</ref> welcher ihm 1663 für eine Restforderung aus Drewitz den Niessbrauch des Dorfes Rosenorth im Amt Schippenbeil in Ostpreussen<ref>U. B. II. 629.</ref> für sein und seiner Gemalin<ref>Die ihn überlebende dritte Gemalin hatte nicht den Niessbrauch, daher Rosenorth in seinem Testament nicht mehr erwähnt ist.</ref> Lebzeiten verschrieb. | ||
- | Um das Jahr 1652 (nach Anderen 1654) hatte er demnächst die im Prenzlauer Kreise belegenen und der Familie von Blanckenburg von Alters her gehörigen Wolfshagenschen Güter aus den Händen der Gläubiger gekauft und war mit denselben belehnt worden.<ref>Ein Lehnsrecht auf Wolfshagen steht keinem anderen Zweige der Schwerinschen Familie zu. Kurfürstl. Ordre vom 20. November 1693.</ref> Dieselben bestanden damals aus: Wolfshagen, Schlepkow, Hetzdorf, Hildebrandshagen, Damerow und dem Städtchen Fürstenwerder. In den wirklichen Besitz dieser Güter trat er jedoch erst nach völliger Befriedigung der Blanckenburgischen Gläubiger durch Verordnung des Kammergerichts vom 5. October 1670.<ref>Archiv in Wildenhoff IV. vol. 69. No. 11.</ref> | + | Um das Jahr 1652 (nach Anderen 1654) hatte er demnächst die im Prenzlauer Kreise belegenen und der Familie von Blanckenburg von Alters her gehörigen Wolfshagenschen Güter aus den Händen der Gläubiger gekauft und war mit denselben belehnt worden.<ref>Ein Lehnsrecht auf Wolfshagen steht keinem anderen Zweige der Schwerinschen Familie zu. Kurfürstl. Ordre vom 20. November 1693.</ref> Dieselben bestanden damals aus: Wolfshagen, [[vonSchwerin:Schlepkow|Schlepkow]], Hetzdorf, Hildebrandshagen, Damerow und dem Städtchen Fürstenwerder. In den wirklichen Besitz dieser Güter trat er jedoch erst nach völliger Befriedigung der Blanckenburgischen Gläubiger durch Verordnung des Kammergerichts vom 5. October 1670.<ref>Archiv in Wildenhoff IV. vol. 69. No. 11.</ref> |
Die ansehnlichste und bedeutendste Besitzung des Oberpräsidenten aber bildeten die Alt-Landsbergischen | Die ansehnlichste und bedeutendste Besitzung des Oberpräsidenten aber bildeten die Alt-Landsbergischen | ||
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Die Bildnisse des Oberpräsidenten und seiner ersten Gemalin befinden sich, in Lebensgrösse in Oel gemalt, im Schlosse zu Wolfshagen. | Die Bildnisse des Oberpräsidenten und seiner ersten Gemalin befinden sich, in Lebensgrösse in Oel gemalt, im Schlosse zu Wolfshagen. | ||
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+ | <small>Quelle: Dr. L. Gollmert, Wilhelm Grafen von Schwerin und Leonhard Grafen von Schwerin: ''Geschichte des Geschlechts von Schwerin''. Wilhelm Gronau's Buchdruckerei, Berlin 1878</small> | ||
== Eltern == | == Eltern == | ||
- | # | + | # [[vonSchwerin:Otto von Schwerin (* 1585)|Otto von Schwerin]] (* 1585, † 1662) |
+ | # [[vonWeissbach:Dorothea von Weissbach (* 1592)|Dorothea von Schwerin]] geb. von Weissbach (* 1592, † 1651) | ||
- | == Kinder == | + | == Kinder aus I. Ehe == |
- | # | + | # [[vonSchwerin:Elisabeth Charlotte Freiin von Schwerin (* 1643)|Elisabeth Charlotte Freiin von Schwerin]] (* 6./16. Januar 1643 in Cölln a. d. Pree, † 25. März/4. April) |
+ | # [[vonSchwerin:Luise Hedwig Freiin von Schwerin (* 1644)|Luise Hedwig Freiin von Schwerin]] (* 8./18. Januar 1644 in Cölln a. d. Spree, † Mai 1700) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Otto Graf von Schwerin (* 1645)|Otto Graf von Schwerin]] (* 11./21. April 1645 in Cölln a. d. Spree, † 8. Mai 1705 in Alt-Landsberg), am 11. September 1700 in den Reichs-Grafenstand erhoben | ||
+ | # [[vonSchwerin:Eleonore Catharina Elisabeth Freiin von Schwerin (* 1646)|Eleonore Catharina Elisabeth Freiin von Schwerin]] (* 1./11. Oktober 1646 in Cölln a. d. Spree, † 14. Oktober 1696) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Amalie Henriette Freiin von Schwerin (* 1648)|Amalie Henriette Freiin von Schwerin]] (* 15./25. September 1648 in Cleve, † 18.28. Januar 1650 in Cölln a. d. Spree) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Luise Wilhelmine Freiin von Schwerin (* 1648)|Luise Wilhelmine Freiin von Schwerin]] (* 15./25. September 1648 in Cleve, † 6.16. April 1650 in Cölln a. d. Spree) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Levin Freiherr von Schwerin (* 1649)|Levin Freiherr von Schwerin]] (* 8./18. Oktober 1649 in Cölln a. d. Spree, † 12./22. Februar 1671 in l'Isle(Fr)) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Wilhelm Heinrich Freiherr von Schwerin (* 1649)|Wilhelm Heinrich Freiherr von Schwerin]] (* 7./17. Februar in Cölln a. d. Spree, † 10./20. November 1652) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Moritz Friedrich Freiherr von Schwerin (* 1652)|Moritz Friedrich Freiherr von Schwerin]] (* 24. Oktober/3. November 1652, † 21. September 1686 im Lager von Jaass in der Wallachei an der rothen Ruhr) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Friedrich Heinrich Freiherr von Schwerin (* 1654)|Friedrich Heinrich Freiherr von Schwerin]] (* 4./14. Juli 1654 in Cölln a. d. Spree, † 1690/1691) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Johann Bogislav Freiherr von Schwerin (* 1656)|Johann Bogislav Freiherr von Schwerin]] (* 6./16. Januar 1656 in Cölln a. d. Spree, † 25. November 1677 in Châlons (Fr)) | ||
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+ | == Kinder aus II. Ehe == | ||
+ | # [[vonSchwerin:Luise Charlotte Freiin von Schwerin (1657)|Luise Charlotte Freiin von Schwerin]] (getauft 2./12. Juli 1657, † als Kind) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Amalie Henriette Freiin von Schwerin (* 1658)|Amalie Henriette Freiin von Schwerin]] (* 3./13. December 1658 in Cölln a. d. Spree, † 30. September (oder 18. Oktober, oder 18. November) 1699) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Luise Wilhelmine Freiin von Schwerin (* 1660)|Luise Wilhelmine Freiin von Schwerin]] (* 9./19. Dezember 1660 in Cölln a. d. Spree, † 29. Juni 1685) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Maria Dorothea Freiin von Schwerin (* 1662)|Maria Dorothea Freiin von Schwerin]] (* 10./20. April 1662 in Königsberg, † 19. Oktober 1695 in Berlin) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Charlotte Wilhelmine Freiin von Schwerin (* 1664)|Charlotte Wilhelmine Freiin von Schwerin]] (* 4./14. August 1664 in Cölln a. d. Spree, † 1665 in Königsberg) | ||
== Geschwister == | == Geschwister == | ||
- | # | + | # [[vonSchwerin:Hans Joachim von Schwerin (* 1613)|Hans Joachim von Schwerin]] (* 11. September 1613, † 1637) |
+ | # [[vonSchwerin:Philipp Julius von Schwerin (* 1617)|Philipp Julius von Schwerin]] (* 18. Februar 1617 in Hagen, † 28. Juni 1685) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Christoph Hugold von Schwerin (* 1619)|Christoph Hugold von Schwerin]] (* 2. Januar 1619, † 13. Juli 1638) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Heinrich von Schwerin (* 1620)|Heinrich von Schwerin]] (* 3. November 1620, † ''in seiner Jugend'') | ||
+ | # [[vonSchwerin:Bogislav von Schwerin (* 1622)|Bogislav von Schwerin]] (* 22.6.1622 in Ueckermünde, † 16. Januar 1678 in Stettin) | ||
+ | # [[vonSchwerin:Agnes von Schwerin (* 1624)|Agnes von Schwerin]] (* 10. März 1624, † ) | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Dr. L. Gollmert, Wilhelm Grafen von Schwerin und Leonhard Grafen von Schwerin: ''Geschichte des Geschlechts von Schwerin''. Wilhelm Gronau's Buchdruckerei, Berlin 1878 | * Dr. L. Gollmert, Wilhelm Grafen von Schwerin und Leonhard Grafen von Schwerin: ''Geschichte des Geschlechts von Schwerin''. Wilhelm Gronau's Buchdruckerei, Berlin 1878 | ||
+ | * [http://dfg-viewer.de/show/?set[image]=756&set[mets]=http%3A%2F%2Fmdz10.bib-bvb.de%2F~db%2Fmets%2Fbsb00008393_mets.xml&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0 F. Hirsch: Schwerin, Otto von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (A6DB). Band 35. Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 754–763.] | ||
+ | * [http://books.google.de/books?id=eJoLAAAAYAAJ&dq=otto%20freiherr%20von%20schwerin&pg=PP7#v=onepage&q=otto%20freiherr%20von%20schwerin&f=false Briefe aus England über die Zeit von 1674 bis 1678: in Gesandtschafts-Berichten des Ministers Otto von Schwerin des Jüngeren an den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Herausgegeben von Leopold von Orlich, Berlin 1837] | ||
+ | * [http://dfg-viewer.de/v2/?set[image]=159&set[zoom]=min&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets]=http%3A%2F%2Fgdz.sub.uni-goettingen.de%2Fmets_export.php%3FPPN%3DPPN609546791 Schwebel, Oskar: Die Herren und Grafen von Schwerin, Berlin 1885] | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
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+ | [[Kategorie:vonSchwerin:Person|{{PAGENAME}}]] | ||
+ | [[Kategorie:vonSchwerin:Linie Alt-Landsberg|{{PAGENAME}}]] | ||
+ | [[Kategorie:vonSchwerin:(Jüngere)_Linie_Altwigshagen|{{PAGENAME}}]] |