Medicus:Vorlage:Heimatgruss1987
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<noinclude> {{Medicus:Vorlage:Navigationsleiste}} </noinclude> === Heinrich Medicus - aus seinem Leben === ''- berichtet von Herrn Adolf Hirth - Artikel aus "Heimatgruß" (Lichtenau) 1987'' Zum Abschluß der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins „Medicus" im Gasthaus „Lamm" am 23. März 1987 erfreute der Mitarbeiter des Historischen Vereins für Mittelbaden, Herr Adolf Hirth, die Lichtenauer Heimatfreunde mit einem Vortrag über Leben und Person des Namenspatrons ihres Vereins. Da die Zeit schon ziemlich fortgeschritten war, mußte sich Herr Hirth leider auf eine Kurzfassung dessen beschränken, was er über den in der Heimatgeschichte von Lichtenau so bedeutenden Mann zusammengetragen und zum Teil auch selbst erforscht hat. Trotzdem konnten die Zuhörer, die mit regem Interesse seinen Ausführungen folgten, viel Wissenswertes über den Wahlbürger unseres Heimatstädtchens erfahren. Wer bis dahin in Heinrich Medicus in erster Linie oder gar ausschließlich den pensionierten Obersten, also einen Soldaten, gesehen hatte, erhielt Gelegenheit, sein Bild über diesen Mann zu vervollständigen und damit zu berichtigen. Gerne versuche ich, wesentliche Aussagen dieses Vortrages für Sie, liebe Leser, wiederzugeben. Heinrich Medicus wurde am 13. August 1743 in Atzbach im Hessischen als Sohn eines höheren Regierungsbeamten geboren. Da es in der damaligen Zeit auch hohen Beamten nicht möglich war, allen ihren Kindern ein Studium zu finanzieren, erhielt sein Leben schon in früher Jugend die Richtung ins Militärische. So trat er im Alter von 14-15 Jahren als Kadett in ein Infanterieregiment ein und wurde mit 17 Jahren Leutnant. Er diente danach in verschiedenen Armeen - u.a. auch in der des großen Friedrich von Preußen - und nahm an mehreren Feldzügen teil. Schon dabei zeigte es sich, daß der Offizier nicht nur mit Waffen - dem Degen gewissermaßen - sondern auch mit der Feder umzugehen verstand, denn er legte seine Erfahrungen und Erlebnisse hierbei in mehreren Schriften nieder. Sein Schicksal verschlägt ihn schließlich nach Karlsruhe, damals Residenz des Markgrafen Karl Friedrich von Baden. Er tritt im Jahre 1780 in dessen Dienste, wechselt von der Infanterie zur Kavallerie, steigt noch einige Sprossen der militärischen Leiter hinauf und beendet schließlich seine Laufbahn als Oberst. Aber nicht nur als Offizier war Heinrich Medicus Erfolg beschieden. Er verstand es, auch am Hofe hohes Ansehen zu erlangen. Herr Hirth berichtete, daß Urkunden und Zeugnisse vorliegen, nach denen Medicus nicht nur vom Fürsten selber, gelegentlich in Regierungsgeschäften, sondern auch von dessen Gemahlin, der Reichsgräfin von Hochberg, in Fragen der Erziehung der fürstlichen Kinder zu Rate gezogen wurde. Auch die Abfassung von Gedichten und die Ausarbeitung von Reden und Ansprachen wurde ihm übertragen. Als im Zuge der politischen Umgestaltung Europas durch Napoleon 1. das rechtsrheinische Hanauerland an Baden fiel, war es Heinrich Medicus, der im Jahre 1802 mit seinen Husaren - friedlich - in unser Städtchen einzog und damit dem Wechsel der Herrschaftsverhältnisse Ausdruck verlieh. Zwar kehrte die Truppe und ihr Führer nach einiger Zeit wieder in ihre Garnison nach Karlsruhe zurück, doch Heinrich Medicus kam von Lichtenau nicht mehr los. Das menschliche Schicksal geht oft seltsame Wege. So auch bei ihm. Im selben Jahr, in dem ihn sein Dienst nach Lichtenau geführt hatte, war in Karlsruhe seine Frau verstorben, mit der er ein sehr gutes Eheleben geführt hatte, wie ein Gedicht beweist, welches er „seinem herzlich geliebten Beatchen" zum 30. Hochzeitstag gewidmet hatte. Von den acht großgewordenen Kindern waren noch vier zu Hause. Sie mußten versorgt werden. Und so entschloß sich der Witwer, ein Jahr später eine zweite Ehe einzugehen. Der bei Hofe hochangesehene Mann erwählte sich aber nicht eine der Hofdamen zur neuen Lebensgefährtin, wie es das Nächstliegendste gewesen wäre, sondern eine Bürgersfrau aus Lichtenau. Und zwar die um sechs Jahre jüngere, ebenfalls verwitwete Christine Magdalene Meyer, eine Tochter des Bürgers und „Handelsmannes" Martin Dietrich. Als er zwei Jahre danach unter Beförderung zum Obersten aus dem militärischen Dienst ausscheidet, trifft er erneut eine eigentlich verwunderliche Entscheidung. Der bei Hofe so angesehene Mann entsagt dem an Abwechslung und Vergnügen reichen Hofleben, verläßt die Stadt mit den vielfältigen gesellschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten und zieht nach dem kleinen Landstädtchen Lichtenau. Aber mit einem untätigen Ruhestand kann er sich nicht anfreunden. Er erwirbt das Haus, in welchem er vormals Quartier bezogen hatte, den Gasthof „Krone" (den älteren Lichtenauern als „'s Fricke Haus" bekannt). In dem Anwesen, das er noch weiter ausbauen läßt (wobei er als 65jähriger noch beträchtliche Schulden auf sich nimmt), betreibt er dann eine Landwirtschaft und richtet im Hinblick auf den auch schon damals lebhaften Durchgangsverkehr auf unserer heutigen Bundesstraße 36 eine Pferdewechselstation ein. Trotz der mit diesen Geschäften verbundenen Arbeit nimmt sich der Pensionär Zeit, sich dichterisch und schriftstellerisch zu betätigen. Er verfaßt Gedichte zu den verschiedensten Begebenheiten, sowohl im Familien- und Freundeskreis wie auch in der Öffentlichkeit. So schildert er z.B. die Einweihung der neuerbauten Kirche zu Ulm in über achzig Versen. Und den Bau der Scherzheimer Kirche beschreibt er von der Grundsteinlegung bis zur Einweihung in allen Einzelheiten. Aber auch die alten Sagen und Märchen, die im Volke von Mund zu Mund weitergegeben werden, interessieren ihn. Er geht ihnen nach, schreibt sie auf und erhält sie so der Nachwelt in einer Sammlung von nicht weniger als dreißig Bändchen. Viele seiner Gedichte und Schriften legt er „seiner gnädigen, kunstsinnigen Fürstin" vor und hält damit die Verbindung zum Hofe in Karlsruhe aufrecht. Obwohl Heinrich Medicus auf Grund seines militärischen Ranges und seiner guten Beziehungen zur fürstlichen Familie damals die erste Respektsperson in unserem Städtchen war, lebte er doch mit und unter den Bürgern in freundschaftlichem Verhältnis. Er hatte auch ein Herz für die Armen und nahm sich ihrer Sorgen und Nöte an. So erwirkte er z.B. für eine Frau, die mit zahlreichen Kindern Witwe geworden war, eine beträchtliche Zuwendung aus der fürstlichen Kasse, indem er in einem Gedicht, welches er seiner Gönnerin, der Kurfürstin, zusandte, die Notlage der armen Frau mit bewegten Worten schilderte. Wie sehr Heinrich Medicus von seinen Mitmenschen – ob hoch oder niedrig –geschätzt und geachtet wurde, zeigte die große Anteilnahme der Bevölkerung von Lichtenau und den umgebenden Ortschaften, als er am 4.September 1828, fünfundachtzigjährig zu Grabe getragen wurde. Wie Herr Hirth in seinem Vortrag sagte, umfaßte die Trauergemeinde breiteste Bevölkerungsschichten, angefangen vom einfachen Landmann bis hinauf zu den höchsten Regierungskreisen. Ja, selbst die Familie des Großherzogs von Baden habe an dem Hinscheiden des vortrefflichen Mannes großen Anteil genommen. Die Grabstätte dieses in der Geschichte von Lichtenau so bedeutenden Mannes blieb bis heute erhalten, obwohl die Erinnerung an ihn im Laufe der Zeit verblaßte. Indem jedoch in den letzten Jahren durch verschiedene Aktivitäten wie z.B. durch den hier zu Grunde liegenden Vortrag von Herrn Hirth und durch schriftliche Veröffentlichungen (u.a. in dem Buch „Burg, Stadt und Gericht Lichtenau" von Ludwig Lauppe) auf seine Bedeutung hingewiesen wurde, des weiteren eine Straße in der Warrett-Siedlung seinen Namen erhalten hat und auch der Heimatverein sich nach ihm benannte, darf man wohl annehmen, daß seine Ruhestätte auch weiterhin erhalten bleibt. ''Paul Timeus''
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