vonSchwerin:Obersteinbach

Aus DAFFG

Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 10: Zeile 10:
Nach dem Tod Albert Constantins 1956 (Enole starb am 21.1.1947 in Tanzenhaid) wurde das Gut im Zuge der Erbteilung verkauft und der Erlös unter den verbliebenen Geschwistern aufgeteilt. Das Schloss Obersteinbach wurde durch seinen neuen Besitzer 1965 an das Schullandheimwerk Mittelfranken mit Sitz in [[w:Nürnberg|Nürnberg]] verkauft. Weiterhin im Privatbesitz der Erben des neuen Eigentümers befindet sich der Gutshof mit angrenzender Parkanlage.   
Nach dem Tod Albert Constantins 1956 (Enole starb am 21.1.1947 in Tanzenhaid) wurde das Gut im Zuge der Erbteilung verkauft und der Erlös unter den verbliebenen Geschwistern aufgeteilt. Das Schloss Obersteinbach wurde durch seinen neuen Besitzer 1965 an das Schullandheimwerk Mittelfranken mit Sitz in [[w:Nürnberg|Nürnberg]] verkauft. Weiterhin im Privatbesitz der Erben des neuen Eigentümers befindet sich der Gutshof mit angrenzender Parkanlage.   
 +
 +
 +
== St.-Rochus-Kirche Obersteinbach ==
 +
Die St.-Rochus-Kirche Obersteinbach entstand vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der zu Ehren des Heiligen Rochus von Montpellier (* um 1295, † 16. August 1327) zahlreiche Walfahrtsstätten und Spitäler errichtet wurden. Der Legende nach half er auf der Pilgerfahrt nach Rom vielen Pestkranken. St. Rochus zählt in manchen Regionen zu den Vierzehn Nothelfern sowie als Schutzpatron der Pestkranken
 +
und Haustiere.
 +
 +
Aus der Zeit der damaligen Grundherrschaft Obersteinbachs geht das älteste, genau datierbare Teil der Kirche hervor. Ein Taufstein aus dem Jahr 1581. Neben der Jahreszahl trägt er das Doppelwappen Lentersheim/Eyb. Die Herren von Lentersheim herrschten bis 1739 in Obersteinbach. Sie führten die Reformation ein und tätigten umfangreiche Baumaßnahmen an der Kirche. 1621 wurde das Chortürmchen errichtet und um 1730 Kanzel und Empore erneuert. Bis 1802 stand ein spätgotischer Schnitzaltar mit den Figuren der heiligen Rochus, Sebastian und Sebaldus, sowie Flügelgemälden in der Kirche. Erhalten von diesem Altar ist nur der steinerne Altartisch wie er heute in der Kirche steht. Beherrschend mit einer Höhe von 2 Metern und 1,10 Meter Breite an der Südwand im Chorraum ist das Grabmal von Erkinger von Lentersheim. Rechts daneben, beim Kanzelaufgang steht das Grabmahl seiner ersten Frau Cordula von Lentersheim. An der Nordwand des Kirchenschiffes befinden sich Grabsteine von 12 Kindern des Erkinger von Lentersheim, die in den Jahren zwischen 1581 und 1604 verstorben sind. An der Südwand der Kirche sind weitere 4 Grabmäler von denen zwei zuzuordnen sind. Johann Ernestus gestorben 1699 und Friedrich Ludovikus von Lentersheim gestorben 1697. Die beiden anderen Grabsteine sind nicht mehr zu identifizieren. Die Familiengruft des Erkinger von Lentersheim befindet sich unter der Kirche.
 +
 +
Nach den Lentersheims wechselten Schloss und Kirchenpatronat häufig die Besitzer. Einem von Ihnen, Johann Zellner aus Nürnberg, der von 1803 bis 1882 lebte, ist an der Südwand der Kirche ein großer Gedenkstein gewidmet. Die Gemeinde dankt damit dem Kirchenpatron und fügt das Wort aus der Offenbarung 14,13 an: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Denn ihre Werke folgen Ihnen nach.“
 +
 +
Im Jahr 1902 kauften Albert Constantin und Enole Marie von Schwerin das Schloss Obersteinbach und ließen auch an der Kirche Renovierungsarbeiten auf ihre Kosten durchführen. Zudem stifteten sie den neuen, am südöstlichen Teil der Kirche angebauten Turm. Davon zeugt eine Bronzetafel, die außen am Kirchturm angebracht wurde.
 +
 +
Auch das Fenster im Chorraum mit einer Darstellung des zwölfjährigen Jesus im Tempel ist eine Stiftung der Familie. Das Bild trägt unten die Jahreszahl 1908 und die Namen und Familienwappen der beiden Stifter.
 +
 +
Nach dem Verkauf des Schlosses 1937 und dem Weggang der Familie aus Obersteinbach wurde die Kirche in den Jahren 1976/77 außen und innen gründlich restauriert. Dachstuhl und Eindachung wurden erneuert und der Außenanstrich entsprechend der ältesten Fassadenfunde neu gefasst. Auch im Inneren wurden der Orgelprospekt, Emporen, Bänke und Kassettendecke entsprechend der ältesten Farbbefunde neu gestrichen und die Epitaphien überarbeitet sowie –wo notwendig – die farbliche Fassung erneuert. Bereits in den 1960er Jahren musste auf Anordnung der Baupolizei der schadhaft gewordene Turmhelm des neuen Kirchturmes abgenommen werden. Als Ersatz wurde von Seiten der kirchlichen Baubehörde ein einfaches Pyramidendach angebracht. Anlässlich der späteren Gesamtrenovierung bildete sich spontan ein Förderverein, der die finanziellen und fachlichen Vorraussetzungen schaffte und so dafür sorgte, dass gegen alle Ämter die ursprüngliche Laternenform wieder hergestellt werden konnte.
 +
 +
Das Geläut der Kirche umfasst drei Glocken aus dem Jahr 1951 von der Glockengießerei A. Junker aus Brilon als Ersatz für das vorherige Geläut, von dem zwei Glocken in den Jahren 1942/43 zu Kriegszwecken abgegeben werden mussten. Um wieder ein einheitliches Geläut zu erhalten wurde die erhalten gebliebene, kleine Glocke dem Ort Mittelsteinach vermacht und läutet seither dort zu den Gebetszeiten. Die unterste und größte Glocke trägt die Inschrift „Verleih uns Frieden“, die mittlere ist beschriftet mit „Wachet und betet“ und die kleinste Glocke ruft zu: „Lobe den Herren“. Auf der Empore der Kirche steht eine Orgel der renommierten Öttinger Orgelbaufirma Steinmeyer wohl aus der Zeit um 1860. Im Jahr 1975 wurde sie erneuert und in den 1990er Jahren bei einer erneuten Restaurierung durch die Orgelbaufirma Jann in ihren ursprünglichen Zusand versetzt. Durch eine zu hohe Konzentration von Mitteln zur Holzwurmbekämpfung erklingt die Orgel nur noch selten.
== Familienfriedhof Obersteinbach ==
== Familienfriedhof Obersteinbach ==

Version vom 10. April 2019, 21:03 Uhr

Persönliche Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
DAFFG
FamilienWIKI
Familiennamen
Buch erstellen